Ausstiegshilfe Medikamente
- Raucherinnen und Raucher, die schon erfolglose Aufhörversuche hinter sich haben oder mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchen und aufhören wollen, sollten medikamentöse Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen.
- Eine Kombination von medikamentöser Behandlung und Beratung verdoppelt die Aufhörchance, je nach Methode vervielfacht sich die Effizienz der Beratung sogar weiter. Dabei ist es wichtig, die Dosis und Intensität der medikamentösen Unterstützung der Höhe der Nikotinabhängigkeit und der Intensität der Entzugssymptome anzupassen.
- Es stehen drei verschiedene Pharmakotherapien zur Verfügung:
Bei Schwangerschaft
- Ein Rauchstopp ohne pharmakologische Unterstützung ist für den Fötus der sicherste Weg.
- Nikotinersatzprodukte alleine, ohne beratende Begleitung, erwiesen sich als nicht wirksam für den Tabakentzug bei schwangeren Frauen.
- Nikotinersatzbehandlungen sollten nur bei jenen schwangeren oder stillenden Frauen eingesetzt werden,
- die eine starke körperliche Abhängigkeit haben,
- die es nicht schaffen, spontan aufzuhören,
- die während der Schwangerschaft rückfällig werden,
- immer in Begleitung durch Spezialistinnen oder Spezialisten.
- Substitute mit kurzer Wirkdauer verschreiben (Nikotinkaugummi, Inhalator, Nikotintablette, Mundspray)
- Schnell wirksame Substitute nach dem Stillen und nicht davor verwenden.
- Cave: Der Nikotinmetabolismus ist während der Schwangerschaft erhöht (um 30%), Entzugserscheinungen nach einer Zigarette treten schneller auf, was das Aufhören erschwert.
- Es gibt kaum Studien zu den Risiken des Gebrauchs von E-Zigaretten während der Schwangerschaft. Man kann E-Zigaretten also nicht empfehlen. Trotzdem besteht höchstwahrscheinlich ein geringeres Risiko für den Fötus als bei herkömmlichen Zigaretten, siehe auch E-Zigaretten und Schwangerschaft.
Für die Indikation einer Pharmakotherapie vgl. Algorithmus 2 "Tabakentwöhnung - pharmakologische Behandlung" und Artikel Tabakentwöhnung 1: Update 2011 (Schweiz Med Forum 2011;11(9):156–159).