Kontrollierter Konsum, das heisst das Befolgen eines selber erstellten Konsumationsplans, der zu einer Reduktion der Konsummenge führt, ist bei der Behandlung anderer Suchtmittel (Alkohol und Opiat) eine bewährte Therapiestrategie.
Diese Erfahrungen können nicht einfach auf den Nikotinkonsum übertragen werden. Die Empfehlung an Rauchende, weniger zu rauchen, um weniger Gesundheitsrisiken einzugehen, ist wissenschaftlich umstritten:
Langzeitstudien zeigen, dass es keinen unschädlichen Tabakkonsum gibt
Viele Leute, die weniger Zigaretten rauchen, 'optimieren' unbewusst ihren Rauchstil, um die gleiche Menge Nikotin aufzunehmen:
sie ziehen stärker, inhalieren tiefer, rauchen bis näher an den Filter heran oder blockieren die Poren mit den Fingern.
Ziel sollte deshalb immer ein Rauchstopp bleiben!
Ein reduzierter Konsum kann aber eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Rauchstopp sein. Die Konsumreduktion sollte als solche bezeichnet und gewürdigt werden:
Rauchende, die es schaffen weniger zu rauchen, können sich eher vorstellen, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
Sie erleben, dass es auch mit weniger geht.
Eine Reduktion durchzuhalten kann das Selbstvertrauen stärken.
Menschen mit Depressionen tolerieren häufig keinen sofortigen Nikotinstopp, da die antidepressive Wirkung des Nikotins wegfällt. Hier ist eine stufenweise Reduktion des täglichen Nikotinkonsums und eventuell gleichzeitig eine anti-depressive Medikation zu empfehlen.
Der kontrollierte, resp. reduzierte Konsum kann durch Nikotinersatzprodukte unterstützt werden.
Das Thema des kontrollierten Rauchens, resp. der Konsumreduktion wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Hier einige weiterführende Artikel:
Ein Interview mit Jean-Pierre Zellweger zum paradox erscheinenden Thema:"Weniger rauchen ist nicht gesünder, aber hilft trotzdem" (2006).