Ayahuasca (DMT, Changa)
- (N,N-Dimethyltryptamin)
- Ayahuasca ist der Name eines psychedelisch wirkenden Pflanzensuds
- Je nach Zubereitung handelt es sich um ein bräunliches faulig-bitter oder süßlich schmeckendes Getränk
- Hauptwirkstoffe sind DMT und Harmine (als MAO-Hemmer), je nach Beimischung enthält der Pflanzensud:
- Tryptamine: DMT, 5-MeO-DMT, Bufotenin, N-Methyltryptamin, DMT-NO, d4-5-MeO-DMT etc.
- MAO-Hemmer: Harmin, Harmalin, Tetrahydroharmin etc.
- DMT und somit auch Ayahuasca als Pflanzensud sind gemäss BetmVV-EDI vom 30.5.201 kontrollierte Substanzen (= Betäubungsmittel)
Klassifikation
- Psychedelikum
Szenenname
- Schamanentee, Changa (Rauchbares DMT)
Epidemiologie
- Über die Verbreitung des Konsums von Ayahuasca (DMT) in der Schweiz ist nichts bekannt.
- Der Konsum ist traditionell vor allem in Südamerika verbreitet; in den letzten Jahren gab es eine Zunahme von Medienberichten zu Ayahuasca (Gruppen-)Ritualen, welche auch in der Schweiz angeboten werden.
Wirkmechanismus
- Ayahuasca fördert im ZNS und im peripheren NS die Ausschüttung und hemmt gleichzeitig den Abbau des Halluzinogens N,N-Dimethyltryptamin (DMT); dieses wirkt auf den 5-HT1a- und 5-HT2-Rezeptor ein, welche für die Regulierung des Neurotransmitters Serotonin zuständig sind.
- Neben einer Serotonin- und Prolaktin-Ausschüttung, kommt es auch zu einem Anstieg des ACTH-Hormons.
Verkaufsform (Galenik)
- Ayahuasca = ein DMT und MAO-Hemmer enthaltender Pflanzensud > kein Verkauf von fertigem Ayahuasca.
- DMT wird als kristallines Pulver, als harz oder teerige und somit rauchbares Produkt verkauft.
- Rauchbares DMT enthält meist einen MAO-Hemmer als Wirkungsverstärkung.
Konsumform / durchschnittliche Dosis / Mischkonsum
- Ayahuasca oral, DMT geraucht oder geschnupft.
- Oral wirkt DMT nur in Verbindung mit MAO-Hemmern.
Pharmakokinetik
Substrat von MAO | |||||
Biologische Verfügbarkeit | Max. Plasmaspiegel | Halbwertszeit | Aktive Metaboliten | Wirkdauer (dosisabhängig) | Elimination |
Nach 45' - 60' | nach 90' - 120' | Bufotenine | rund 4h | Urin (renal) | |
(DMT geraucht) nach wenigen Sekunden | nach 20' - 30' | Bufotenine | rund 45' | Urin (renal) |
Eigenschaften / Wirkungen
- Blutdruck und Puls erhöhen sich
- Mydriasis
- Akustische, visuelle und taktile Wahrnehmungsveränderungen
- Kurzzeitige Euphorie
- Verändertes, stark verlangsamtes Zeitgefühl
- Trennung von Körper und Geist
- Ich-Auflösung und Gefühl des Einsseins mit der Natur
- Nahtoderfahrungen sind häufig (DMT)
- Eintauchen in sehr bizarre Welten, die sich in schneller Abfolge ändern (DMT)
- Beim noch stärkeren 5-MeO-DMT tauchen zudem farbige, übereinanderliegende pulsierende Muster auf
- (Optische) Halluzinationen bei geöffneten und geschlossenen Augen
Safer-Use Empfehlungen
- Auf passendes Drug, Set und Setting achten
- Nicht alleine konsumieren
- Im Sitzen konsumieren, Sturzgefahr
- Niedrig dosieren, nicht gleich nachlegen
- Keinen Hartkäse vor oder nach dem Konsum essen
Drug checking möglich?
- Ayahuasca Ja
- DMT Ja, siehe Safer-Use
Interaktionen
- SSRI und MAO-Hemmer
- Serotoninsyndrom (Serotoninüberschuss im Gehirn, der mit autonom vegetativen Symptomen (Steigerung der Herzfrequenz, Bluthochdruck, Schwitzen, Übelkeit, Pupillenweitung usw.)
- zentralnervösen Symptomen (Akathisie, Halluzinationen, Hypomanie, usw.) und neuromuskulären Symptomen (Tremor, gesteigerte Reflexe, epileptische Anfälle, usw. einhergeht)
- Alkohol
- Übelkeit bis hin zu Erbrechen, die Wirkung wird gedämpft und als unangenehm wahrgenommen
- Cannabis
- Kann den Rausch des DMT verlängern und intensivieren
- Dissoziativ wirkende Substanzen (z.B. DXM und Ketamin)
- Gefahrenzunahme des Erlebens einer Ich-Auflösung --> Angst und Panikattacken
- Risikozunahme für Blackouts
- Halluzinogenen (z.B. LSD, Mescalin und Pilze)
- extreme Verstärkung der halluzinogenen Wirkung
- Stimulanzien (Amphetamin, Kokain)
- Verstärkung von Angstgefühlen und Gedankenschlaufen
- Lachgas
- Amnesie (Gedächtnisverlust) und Bewusstlosigkeit
Unerwünschte Wirkungen während/nach Konsum
- Kontrollverluste und Angstzustände
- Nausea und Erbrechen
- Anstieg der Herzfrequenz
- Erhöhter Blutdruck
- Mydriasis
- Vermehrter Speichelfluss
- Zittern, Unruhe
- Kopfschmerzen
- Bewegungsstörungen
- Ein Gefühl von Schwerelosigkeit oder das Gefühl zu fallen sind möglich
- Die starken Wahrnehmungsveränderungen und die Auflösung der eigenen Identität (Nahtoderfahrungen) können als traumatisierend wahrgenommen werden
Kurz- und langfristige Auswirkungen auf das psychische Befinden
- Kein Abhängigkeitspotential
- Bleibende Störungen der Selbst- und Realitätserkennung
- Latente vulnerable Psychosen können ausgelöst werden (Verwirrung, Angst, Panik)
Symptomatik Überdosierung / red flags
- Erbrechen
- Starke Verwirrung
- Serotonin Syndrom > Tremor, gesteigerte Reflexe, epileptische Anfälle
Therapie Überdosierung
- Generell siehe Notfallmassnahmen
Schwangerschaft / Stillzeit
Strassenverkehr / Nachweisbarkeit
- Strassenverkehr
- Nachweisbarkeit
- Blut 24h, Urin bis zu 5 Tagen
- siehe auch Nachweisbarkeit