Der Begriff Rauschtrinken, akute Intoxikation oder binge drinking steht für den Konsum einer grossen Menge Alkohol in einem kurzen Zeitraum (episodisch exzessiver Konsum, Saufen bis zum Umfallen, Komatrinken, Kampftrinken) (vgl. problematischer Konsum)
Screening Instrumente für Adoleszente siehe revmed.ch (auf französisch)
Es kommt zu Bewusstseinsstörungen sowie zu Störungen der kognitiven Funktionen, der Wahrnehmung, des Affektes, des Verhaltens und weiterer physiologischer Funktionen
In der Schweiz trinken über eine halbe Million Personen bei wiederkehrenden Gelegenheiten (episodisch) zu viel Alkohol, ein Teil davon tut dies chronisch
Rauschtrinken tritt nach epidemiologischen Studien unter Männern ca. doppelt so häufig auf (28.4%) wie bei Frauen (12.9%) (Kraus et al., 2011)
Rauschtrinken ist mit einer Vielzahl von gesundheitlichen und sozialen Negativfolgen verknüpft wie Vergiftungssymptome, Konzentrationsstörungen, Aggressionen und Gewaltakte, Risikoverhalten (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Konsum weiterer psychoaktiver Substanzen, Strassenverkehr) oder suizidale Handlungen
Bei Rauschtrinken ist zudem die Morbidität und Mortalität erhöht (z.B. durch Verkehrsunfälle oder akute kardiovaskuläre Erkrankungen)
Interventionen bei Rauschtrinken
Die akute Intoxikation wird zur Überwachung der Vitalparameter in der Regel stationär behandelt
Bei Notfalleinweisungen von Jugendlichen/Minderjährigen wegen Intoxikationen sollte der Kontakt zu den Eltern aufgenommen und eine Beratung durch die Suchtfachstelle oder Jugendberatungsstelle vermittelt werden (vgl. Alkoholkonsum bei Jugendlichen)
Motivational Interviewing (MI) ist als Kurzintervention bei Jugendlichen nach Alkoholintoxikationen zur Reduktion der Trinkmengen und des riskanten Verhaltens geeignet, jedoch weniger wirksam zur langfristigen Reduktion der Trinkmengen
Empfehlungen zu Online-Selbsttests basieren auf dem AUDIT, geben umgehend eine Rückmeldung zum persönlichen Konsum, Informationen und eine Empfehlung, ob der Alkoholkonsum reduziert werden sollte
Empfehlung von Selbsthilfeprogrammen (online und/oder Literatur; vgl. Selbsthilfe)
Angebote im Internet können dazu beitragen, dass die Schwelle, Hilfe in Anspruch zu nehmen, gesenkt wird. Personalisierte Rückmeldungen zum eigenen Alkoholkonsum werden in der Regel als weniger konfrontierend erlebt
Bei Akzeptanz der Patientin oder des Patienten sind zudem folgende Interventionen möglich
Einfache Beratung über mögliche Folgeschäden und Grenzwerte im Sinne einer Alkoholpsychoedukation