Diagnostik
- Selbsttest-Links
- Screening-Verfahren
- siehe auch Checkliste für Ärztinnen und Ärzte auf sos-spielsucht
"Geldspielstörung" im DSM-5
Im DSM-5 wird die "Geldspielstörung" (Gambling disorder, Kodierung 312.31) in der Kategorie "Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen" (Substance-Related and Addictive Disorders) als einziger Eintrag den "Störungen ohne Substanzbezug" (Non-Substance-Related Disorders) zugeordnet.
A. Dauerhaftes und häufig auftretendes problematisches Geldspielen führt nach Angaben der Person in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden, wobei mindestens vier der folgenden Kriterien innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten vorliegen:
- Notwendigkeit des Geldspielens mit immer höheren Einsätzen, um eine gewünschte Erregung zu erreichen.
- Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Geldspielen einzuschränken oder aufzugeben.
- Wiederholte erfolglose Versuche, das Geldspielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.
- Starke gedankliche Eingenommenheit durch Geldspielen (z.B. starke Beschäftigung mit gedanklichem Nacherleben vergangener Spielerfahrungen, mit Verhindern oder Planen der nächsten Spielunternehmung, Nachdenken über Wege, Geld zum Geldspielen zu beschaffen).
- Häufiges Geldspielen in belastenden Gefühlszuständen (z.B. bei Hilflosigkeit, Schuldgefühlen, Angst, depressiver Stimmung).
- Rückkehr zum Geldspielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen (dem Verlust "hinterherjagen" ["Chasing"])
- Belügen anderer, um das Ausmaß der Verstrickung in das Geldspielen zu vertuschen.
- Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, eines Arbeitsplatzes, von Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Geldspielens.
- Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Geldspielen verursachte finanzielle Notlage zu überwinden.
B. Das Geldspielen kann nicht besser durch eine manische Episode erklärt werden. Eine Ausprägung von vier bis fünf Symptomkriterien wird als leichte Störung, von sechs bis sieben Merkmalen als mittelgradige und von acht bis neun Merkmalen als schwere Störung definiert.
Auch bei Erfüllung von weniger als 4 Kriterien kann dies individuell als problematisch erlebt werden.
"Geldspielsucht" im ICD-10
Im ICD-10 (GM, Version 2016) wird "Glücksspielsucht" als "Pathologisches Spielen" (F63.0) in Kapitel V "Psychische und Verhaltensstörungen" verzeichnet.
- Die Störung 'Pathologisches Spielen' (F63.0) ist gekennzeichnet durch häufiges und wiederholtes episodenhaftes Geldspiel, das die Lebensführung des betroffenen Patienten beherrscht und zum Verfall sozialer, beruflicher, materieller und familiärer Werte und Verpflichtungen führt.
- Differentialdiagnostisch wird "Pathologisches Spielen" unterschieden von
- "exzessivem Spielen manischer Patienten" (F30.0),
- "Spielen bei dissozialer Persönlichkeitsstörung" (F60.2)
Komorbidität
Personen mit einer Geldspielstörung zeigen eine deutlich erhöhte Suizidalität und hohe Komorbidität mit:
- Substanzkonsumstörungen, insbesondere Nikotin- und Alkoholabhängigkeit,
- Depressiven Störungen,
- Angststörungen,
- Persönlichkeitsstörungen, häufig antisozialer Ausprägung.