Früherkennung in der Hausarztmedizin
- Der Hausärztin oder dem Hausarzt kommt eine wichtige Rolle in der Früherkennung zu. Dies aufgrund der vertrauensvollen Patientenbeziehung sowie dem bestehenden Arztgeheimnis.
- Ca. 95% der pathologischen Spielerinnen und Spieler befinden sich in keiner störungsspezifischen Behandlung. Schamgefühle der Betroffenen und der Angehörigen, sowie die geringere Sichtbarkeit der Abhängigkeit sind die Hauptgründe dafür.
- Mindestens 10% der Patientinnen und Patienten, welche sich in einer hausärztlichen Behandlung befinden, leiden direkt oder indirekt unter den schädlichen Auswirkungen des exzessiven Geldspielverhaltens.
- Angehörige, insbesondere Ehepartner bzw. Ehepartnerinnen sind in der Früherfassung von grosser Bedeutung.
Erkennungsmerkmale
- Suizidalität
- Finanzielle Situation (Schulden)
- Soziale Folgen (Beziehungen, Arbeitsplatz, sozialer Rückzug)
- somatische Belastungen:
- Schlafstörungen
- Magen-/Darmbeschwerden
- allgemeine Stresssymptome
- sekundäre psychische Belastungen/Störungen:
- Gedankenkreisen, nicht abschalten können, Grübelzwang,
- depressive Verstimmungen,
- Aggressionsausbrüche, Gereiztheit,
- zivil- oder strafrechtliche Folgen
- Komorbide Störungen:
- Depressionen
- Übermässiger Konsum z.B. von Medikamenten oder Alkohol kann als sekundärer Suchtmittelmissbrauch sichtbar werden.
- siehe auch Risikofaktoren
Die Frage: „Wie sieht es mit dem Geldspiel bei Ihnen aus?“ oder „Betreibt Ihr Mann/Ihre Frau übermässiges Geldspiel?“ kann das Tabu brechen und den Anfang eines Klärungsprozesses darstellen. Sehr empfehlen können wir das E-Learning Modul "exzessives Spielen".
Empfohlene Fragen für einen Patientenfragebogen, siehe Lie-Bet Fragen.
CAVE: die Verschreibung von Dopaminagonisten (z.B. bei Parkinsonbehandlung, Restlesslegs-Syndrom) kann als Nebenwirkung zu einem exzessiven Geldspielverhalten führen.