Somatostatus
- Körperliche Phänomene treten bei akutem Alkoholkonsum im Zusammenhang mit dem Abbau des Alkohols bzw. mit Intoxikationen in Erscheinung; der chronische Alkoholkonsum führt zu charakteristischen somatischen Folgeerscheinungen
- Die Erhebungen des Somatostatus können ergänzend als Zustands- oder Verlaufsparameter eingesetzt werden; keines der hier erwähnten Befunde im Somatostatus ist alleine beweisend für Alkoholabusus
- Die Befunde können herangezogen werden
- Zum frühzeitigen Screening bzw. zur Früherkennung eines problematischen Alkoholkonsums oder einer Alkoholabhängigkeit
- Zur exakten Diagnosestellung bei V.a. eine alkoholbezogene Störung
- Zur Schweregradeinschätzung sowie zu Verlaufs- und Prognosebeurteilungen bei bestehenden alkoholbezogenen Störungen (z.B. Monitoring bei Abstinenzkontrollen)
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Allgemein:
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Alkoholgeruch (bei akutem Alkoholkonsums Nachweis z.B. mittels Ethylalkohol in Atemluft, Blut oder Urin, Ethylglucuronid (EtG) oder Ethylsulfat (EtS) im Urin)
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Charakteristischer Habitus ("Bierbauch", Kontrast zur Hypotrophie der Schulter- und/oder Beinmuskulatur)
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Weniger spezifisch: vegetative Labilität, insbesondere erhöhte Schweißneigung (feuchte Hände); Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust bis reduzierter Allgemeinzustand
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Kopf:
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aufgedunsenes Gesicht, oft gerötet, aber auch fahl, mit Teleangiektasien; Rhinophym; gerötete Konjunktiven
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Thorax:
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Tachykardie, Hypertonie
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Erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern (Tachyarrhythmia absoluta), Herzinsuffizienz, Herzinfarkt
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Vergrösserte Brustdrüsen
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Abdomen:
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Lebervergrösserung, Aszites, Bauchglatze
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Neurologie
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Zittern der Hände (Tremor)
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Gangunsicherheit (etwas breitbeinig, tapsig)
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Haut:
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Spider naevi, Teleangiektasien (Leberhautzeichen), Palmarerythem, "Geldscheinhaut", Nägelveränderungen
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Labor, biologische Marker
- Nachweis eines akuten Alkoholkonsums (Nachweisdauer: Stunden bis 1-2 Tage)
- Ethylalkohol in Atemluft, Blut oder Urin
- Ethanolmetabolite Ethylglukuronid (EtG) oder Ethylsulfat (EtS) im Serum oder Urin
- Nachweis eines chronischen Alkoholkonsums
- EtG in Haaren oder Phosphatidylethanol (PEth) im Blut (direkte Zustandsmarker)
- Kombination von indirekten Zustandsmarkern, z.B. GGT, MCV, CDT (Sensitivität, Spezifität >94%)
- EtG in Haaren erlaubt aufgrund des Kopfhaar-Längenwachstums von ca. 1 cm pro Monat je nach Haarlänge die Beurteilung eines entsprechenden Zeitfensters und die Unterscheidung zwischen chronisch-exzessivem und moderatem Alkoholkonsum sowie Abstinenz (EtG Konzentration > 30 pg/mg Haare = > 60 g reiner Alkohol täglich)
- Blutbild: MCV makrozytär
- GGT, AST, ALT
- GGT ist meist viel höher (3x) als AST oder ALT
- AST steigt mehr als ALT
- GGT/ALT grösser als 1
- De-Ritis-Quotient: AST/ALT grösser als 1, meist grösser als 2
- CDT für den Nachweis eines Alkoholkonsums in den letzten 7 bis 14 Tagen
- Alk. Phosphatase, Bilirubin, Quick, Albumin
Verkehrsmedizinische Abklärungen bei Alkoholfragen
- Blutparameter (unspezifische Alkoholmarker): AST, ALT, GGT, CDT, MCV
- Haaranalyse auf Ethylglucoronid (EtG) ein Stoffwechselprodukt von Trinkalkohol (spezifischer Alkoholmarker)
- siehe auch Strassenverkehr