Fallvignetten
Soll ich jugendliche Raucherinnen oder Raucher auf Cannabiskonsum ansprechen?
Sie haben sich vorgenommen, Jugendliche im Rahmen von Bagatell-Erkrankungen vermehrt auf Ihren Tabakkonsum anzusprechen. Sollen Sie auch speziell noch bezüglich Cannabiskonsum nachfragen? Gibt es Risikosituationen? Nützt eine Kurzintervention überhaupt etwas?
Hier einige Überlegungen zum diesem Thema:
- Die adoleszente Person muss zuerst Gelegenheit haben eine neue Vertrauensbasis zum Hausarzt aufzubauen. Früher war sie in Begleitung eines Elternteils in die Sprechstunde gekommen. Das neu erworbene Recht auf Vertraulichkeit und über alles mitentscheiden zu können, muss einem Jugendlichen transparent gemacht werden.
- Das Nachfragen nach THC Konsum gehört wie das Nachfragen nach anderen Noxen zu den sinnvollen Screening Fragen (vgl. Warnzeichen).
- Wichtig ist es, Hinweise für problematischen Cannabiskonsum zu erfragen.
- Eine repräsentative Erhebung in der Schweiz zeigt, dass 2.3% (2010) der Befragten in der Population der 13- bis 29-Jährigen einen problematischen Cannabiskonsum aufweisen.
- Zu der Diagnostizierung eines problematischen Cannabiskonsums gehört auch das Hinweisen auf konkrete Unterstützungsangebote, siehe unter Interventionsmöglichkeiten.
- Bei Unklarheiten empfiehlt es sich Kontakt mit einer Suchtfachstelle oder einer erfahrenen Berufskollegin resp. einem erfahrenen Berufskollegen aufzunehmen oder helpline anzufragen.