Rückfall / Vorfall
- Rückfälle, das heisst erneuter (Bei-) Konsum nach einer Phase der (Teil-) Abstinenz, gehören zum normalen Verlauf einer Suchttherapie.
- Das folgende Diagramm veranschaulicht verschiedene Situationen bzw. Gefühlslagen, die mit einem erhöhten Rückfallrisiko einhergehen können:
- In Anlehnung an das Rückfallmodell von Marlatt und Gordon (1985) unterscheidet man kurze Rückfälle („lapse“, “Vorfälle”) von länger dauernden Rückfällen („Relapse“). “Vorfälle” können von Betroffenen mitunter schnell wieder gestoppt werden, während eigentliche Rückfälle länger andauern und oftmals negative Konsequenzen nach sich ziehen.
- Ein Vorfall soll mit der Patientin oder dem Patienten thematisiert werden.
- Eventuell müssen Therapievereinbarungen angepasst werden, aber nicht primär im Sinn von Sanktionen, sondern von Frühwarnung (häufigere Gespräche) und Hilfestellungen.
- Bei tiefen Dosierungen oder nach Abschluss der OAT ist die grundsätzliche Problematik der niedrigen bzw. fehlenden Opiattoleranz zu beachten.
- Überprüfen, ob die Opioidagonistendosis wieder erhöht werden oder die OAT wieder aufgenommen werden sollte,
- oder, ob alternative Behandlungsmöglichkeiten eine adäquatere Behandlung der Suchterkrankung ermöglichen würden (z.B. OAT in einem spezialisierten Zentrum, heroingestützte Behandlung, abstinenzorientierte Behandlung).