OAT in der Schwangerschaft
Einer schwangeren opioidabhängigen Frau, die bislang nicht in einer OAT war, muss diese dringlichst empfohlen werden.
- positive Effekte:
- Reduktion von illegalem Opiatkonsum, Benzodiazepinen und Alkohol
- Voraussetzung:
- ausreichend hohe Opioidagonistendosis
- Eine Vereinbarung vor Behandlungsbeginn zwischen Klientin und dem Helfersystem schafft Klarheit und Orientierung
- Inhalt sind Selbstversorgung, Tagesgestaltung, persönliche und soziale Beziehungen, Beschäftigung und Suchtverhalten
Methadon in der Schwangerschaft
- Die Einstellung auf Methadon sollte möglichst früh in der Schwangerschaft erfolgen
- Umstellung auf Methadon ist problemlos, bei der Höhe ist individueller Bedarf entscheidend
- Gabe 2x täglich empfohlen (Wechselwirkung zwischen Peakkonzentration und Herzfrequenz des Fötus)
- Keine Dosisreduktion zur Geburtsvorbereitung
- Bei Methadon sind keine Risiken für die Schwangere und das Ungeborene belegt
- Nach der Geburt kommt es bei fast allen Neugeborenen zu einem Entzugssyndrom, unabhängig von der mütterlichen Methadondosierung
Levomethadon in der Schwangerschaft
- Die Einstellung auf Levomethadon sollte möglichst früh in der Schwangerschaft erfolgen
- Ziel: Verhinderung des weiteren Konsums von Strassenheroin, Vermeidung von Entzugssymptomen der Schwangeren, Vermeidung/ Reduktion des Konsums weiterer psychotroper Substanzen
- Es sollten stabile Levomethadon-Plasmaspiegel aufrecht erhalten werden, Schwankungen durch unregelmässige Einnahme sind zu vermeiden
- Keine Dosisreduktion zur Geburtsvorbereitung
- Auch beim Fötus kommt es zu einer körperlichen Abhängigkeit mit Entzugssymptomatik nach der Geburt
Buprenorphin in der Schwangerschaft
- Während der Schwangerschaft bislang kein nachweisbarer Schaden
- Nach der Geburt kann es zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen kommen
- Umstellung von Methadon auf Buprenorphin kann Wehen auslösen
- Umstellung auf Buprenorphin sollte nicht vor der 14. SSW und nicht nach der 36. SSW erfolgen
SROM in der Schwangerschaft
- Während der Schwangerschaft beim Menschen bislang kein nachweisbarer Schaden, es liegen jedoch keine ausreichenden Daten vor, die die Bewertung eines möglichen teratogenen Risikos erlauben würden.
- Nach der Geburt kann es zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen kommen
- Umstellung auf SROM sollte nicht vor der 14. SSW und nicht nach der 36. SSW erfolgen.
Beikonsum
- Ziel sollte es sein, Beikonsumfreiheit (inkl. Tabak) unabhängig von der Höhe des benötigten Opioidagonisten; u. U. Wechsel auf einen anderen Opioidagonisten in Erwägung ziehen
- Je mehr verschiedenen Substanzen im Verlauf der Schwangerschaft auf das Kind einwirken, umso schwerer ist eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit von Entwicklungsstörungen beim Kind
- Einige Substanzen (z.B. Alkohol) können zu schweren Missbildungen beim ungeborenen Kind führen
- Werden kurz vor der Entbindung zentral wirksame Substanzen eingenommen, kann es zu erheblichen Atem- und Anpassungsstörungen des Neugeborenen kommen
- Substanzentzug bei Neugeborenen ist komplizierter und länger, je mehr verschiedenen Substanzen genommen worden sind.