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Schwangerenvorsorge

  • Bei Beginn einer Schwangerschaft einer drogenabhängigen Frau ist es wichtig, eine individuelle Hierarchie der Behandlungsziele zu erarbeiten, die suchtmedizinische, gynäkologische, psychiatrische und psychosoziale Erfordernisse berücksichtigt.
  • Eine Vernetzung ist empfohlen (Suchtfachstellen, Gynäkologin etc.)
  • Die Schwangerschaft einer drogenabhängigen Frau wird grundsätzlich als Risikoschwangerschaft eingestuft. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, vorzeitigen Wehen und Frühgeburten. Hinzu kommt bei bei konsumierenden Schwangeren eine höhere Gefährdung für Missbildungen und Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes.
  • Informationen für schwangere Frauen finden Sie unter www.swissmom.ch (auch über Themen wie HIV, Hepatitis und Suchtmittel während der Schwangerschaft).

HIV-Infektion

  • Etwa 5-10 % der drogenabhängigen Frauen sind HIV- positiv. Zudem besteht für Frauen mit intravenösem Drogenkonsum und bei Frauen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern (Beschaffungsprostitution) ein hohes Risiko für eine Neuinfektion, sofern kein Schutz erfolgt (safer sex, safer use).
  • Bei rechtzeitig erkannter HIV-Infektion kann bei Berücksichtigung der  aktuellen Empfehlungen die Übertragung der Infektion auf das Kind auf unter 2% gesenkt werden. Dafür ist ein HIV-Test möglichst früh in der Schwangerschaft notwendig sowie weitere Kontrollen.
  • Die Behandlung und Betreuung  einer HIV-infizierten Schwangeren sollte immer in einem kompetenten Zentrum mit infektiologisch erfahrenem neonatologischen Team erfolgen.
  • Durch die Kombination medikamentöser Prophylaxe, einer geplanten Kaiserschnittentbindung sowie einer Postexposititionsprophylaxe beim Kind und Abstillen der Mutter kann das Neugeborenen vor der Übertragung der Infektion geschützt werden.
  • Eine Kaiserschnittentbindung ist nicht zwingend bei negativer Viruslast der Schwangeren und weiteren günstigen Kriterien.

Hepatitis-C-Infektion

  • Ewa 50% aller Drogenpatientinnen zeigen einen positiven anti-HCV-Antikörpertiter. Von diesen Frauen haben wiederrum etwa 30-40% eine aktive Hepatitis-C-Infektion mit einem positiven Virennachweis im PCR. Somit besteht ein Risiko, dass schwangere drogenabhängige Frauen diese Infektionserkrankung an das neugeborene Kind weitergeben können.
  • Die neuen Hepatitis C Medikamente sind in der Schwangerschaft nicht untersucht und daher nicht zugelassen. Bei einem allfälligen Einsatz dieser Medikamente oder beim Nachweis einer Schwangerschaft unter einer laufenden Hepatitis C Therapie müssen die Risiken und Chancen sorgfältig von einem interdisziplinären Team abgewogen und gemeinsam ein Entscheid getroffen werden.
  • Bei 3-5 % der Frauen mit einer aktiven Infektion kommt es während der Geburt zu einer Übertragung der Infektion auf das Kind. Es gibt keine gesicherten Empfehlungen zur Transmissionsprophylaxe. Ebenso gibt es keine Empfehlungen bezüglich Stillen des Kindes; dies sollte im Einzelfall entschieden werden.



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