Infoliste für Patientinnen/Patienten mit Methadon
Der Inhalt dieser Infoliste (hier als pdf) sollte mit der Patientin oder dem Patienten vor der ersten Methadonabgabe besprochen werden und bildet die Grundlage der Behandlungsvereinbarung.
Es empfiehlt sich aus juristischen Gründen, diesen 'informed consent' von der Patientin oder vom Patienten unterschreiben zu lassen, auch wenn es sich nicht um die erste OAT handelt.
1. Informationen über das Medikament Methadon
Methadon ist ein chemisch hergestellter Stoff, welcher ähnliche Wirkungen wie die natürlichen Opioide (Heroin, Morphin, Codein) erzeugt. Der Vorteil von Methadon liegt darin, dass es geschluckt werden kann und im Körper wesentlich länger wirksam ist als z.B. Heroin.
Die Wirkungsdauer beträgt normalerweise 24-36 Stunden. Dies erlaubt, die benötigte Dosis in einer einmaligen täglichen Einnahme zuzuführen.
Die Startdosis beträgt meist etwa 30 mg / Tag und wird dann langsam gesteigert. Bei ausreichender Dosierung treten keine Entzugserscheinungen mehr auf und die Gier (craving) nach Strassenheroin verschwindet.
Der Einsatz von Methadon muss bei schwerer Erkrankung der Leber, der Lungen oder des Herzen vorsichtig geprüft werden.
2. Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente kann auch Methadon Nebenwirkungen haben, die zum Teil im Verlauf abnehmen können. Es sind dies:
- Schläfrigkeit
- Verstopfung
- Übelkeit, ev. Erbrechen
- starkes Schwitzen
- psychische Symptome wie
i. reduzierte Empfindsamkeit ('wie in Watte eingepackt sein')
ii. Nervosität
iii. Verstimmung
iv. Euphorie - Bei länger dauernder Verabreichung Störungen von Libido und/oder Potenz
- Beeinflussung des Monatszyklus (Schwangerschaftsverhütung ist notwendig)
In Kombination mit Beruhigungs- und Schlafmittel, Alkohol oder Heroin kann es zum Atemstillstand kommen, was lebensgefährlich sein kann.
Plötzliches Absetzen erzeugt Entzugssymptome (wie bei Heroin).
3. Risiken und Gefahren
- Opioidtoleranz/Überdosierung
Nach erfolgtem Entzug, bei tiefen Dosierungen oder nach Abschluss der OAT (ca. 5 Tage danach) ist die grundsätzliche Problematik der niedrigen bzw. fehlenden Opioidtoleranz zu beachten. Es kann beim Konsum von kleineren Mengen Heroin oder Methadon, die bisher toleriert worden sind, zu schweren Überdosierungen kommen, die auch tödlich verlaufen können. - Führen eines Motorfahrzeuges
Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, unter Einfluss von Medikamenten oder Substanzen, welche die Reaktionsfähigkeit beeinflussen, ein Motorfahrzeug zu lenken. Ist die Person in einer Methadonbehandlung, hat sich eine gewisse Zeit an das Methadon gewöhnt und konsumiert keine anderen Drogen (Urinkontrollen), kann das Strassenverkehrsamt unter gewissen Auflagen das Führen eines Motorfahrzeuges erlauben. Es ist die Aufgabe der Methadonbezügerin oder des Methadonbezügers, sich um das Wiedererlangen bzw. den Erhalt des Führerscheins zu kümmern. - Schwangerschaft
Durch eine Methadonbehandlung kann sich rasch die Fruchtbarkeit wieder einstellen und der normale Zyklus tritt wieder auf. Deshalb ist es für Frauen wichtig, mit Beginn der Methadonbehandlung eine sichere Verhütungsmethode anzuwenden. Kommt es doch zu einer Schwangerschaft, ist es grundsätzlich richtig, die OAT fortzusetzen. Die behandelnde Frauenärztin oder der behandelnde Frauenarzt resp. die Frauenklinik muss frühzeitig über die Methadoneinnahme informiert werden und eng mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zusammenarbeiten können. - Methadonkonsum durch Drittpersonen
Die Patientin oder der Patient ist verantwortlich für eine sichere Lagerung. Methadon kann für Personen, welche keine Opioide konsumieren schon in niedrigen Dosen tödlich sein (sehr geringe therapeutische Breite). Besonders wichtig ist, das Medikament vor allem wenn es mit Sirup gesüsst abgegeben wird nicht in die Hände von Kindern geraten zu lassen (Kindersicherungsverschlüsse sind zu bevorzugen)!
4. Ausschluss der Haftung
Die Patientin oder der Patient ist selber für seinen Methadonkonsum verantwortlich.
Die Abgabestelle übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Personen- oder Sachschäden beim Methadonbezüger selber sowie bei Drittpersonen.
Die unterzeichnende Person bestätigt mit der Unterschrift, dass sie über die OAT und die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen umfassend informiert worden ist und dass sie die Informationen verstanden hat.
Ort / Datum: ........................................
Die Methadonbezüger / der -bezüger Abgabestelle
(Unterschrift) (Stempel / Unterschrift)